Neuzeit – Aufklärung 1750-1800
Die hessen-kasselschen Subsidientruppen im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1775-1783
Fast 30.000 deutsche Soldaten kämpften als Soldtruppen für England gegen die Aufständischen in den nordamerikanischen Kolonien seiner britischen Majestät King George III.
Sie kamen aus: Waldeck-Pyrmount, dem Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel, der Landgrafschaft Hessen-Kassel, der Grafschaft Hessen-Hanau, sowie der Marktgrafschaft Ansbach-Bayreuth und dem Fürstentum Anhalt-Zerbst.
Hessen-Kassel stellte mit 16.992 und Hessen-Hanau mit 2.422 Soldaten den größten Teil der deutschen Truppen in Amerika.
Deshalb wurden auch von den Amerikanern gemeinhin alle deutschen Einheiten ohne Rücksicht auf ihre Herkunft als „Hessians“ bezeichnet.
Hochfürstlich Hessisches Füsilierregiment von Ditfurth
Das Regiment wurde als Infanterieregiment mit der laufenden Nummer 11 im Jahre 1702 als Regiment Schenk zu Schweinsberg gegründet.
Gemäß den damaligen Gepflogenheiten wurden die Regimenter nicht nach ihren Nummern betitelt sondern nach dem Namen ihres jeweiligen Chefs und Inhabers.
1765 wurde aus dem Musketierregiment ein Füsilierregiment.
Anders als in Preußen galt die Betitelung "Füsilierregiment" in Hessen nicht als minderwertig, sondern wurde eher als Auszeichnung angesehen.
Musketier als auch Füsilierregimenter gehörten zur Linieninfanterie da sie auf dem Schlachtfeld in der geschlossenen Liniartaktik der damaligen Zeit kämpften.
Im Jahre 1766 erhielt General Major Freiherr Wilhelm Maximilian August von Ditfurth das Regiment.
Ab diesem Zeitpunkt trug das Regiment seinen Namen.
Nach Abschluß des Subsidienvertrages mit England verließ das Regiment mit seinem Kommandeur Oberst Karl von Bose seine Garnison in Marburg und betrat als eines von 15 weiteren Infanterieregimentern am 15. August 1776 auf Staten Island bei New York amerikanischen Boden.
Das Regiment bestand ursprünglich aus 4 Füsilier und einer Grenadierkompanie.
Da aber auf britischen Wunsch die Grenadierkompanien von den Regimentern abgezogen wurden, um damit eigene Grenadierbataillone zu bilden, mußte eine zusätzliche 5. Füsilierkompanie neu gebildet werden.
Die Gesamtstärke mit nunmehr 6 Kompanien und allen Hilfskräften betrug in etwa 781 Mann.
Während seiner Zeit in Amerika kam das Regiment und die separat eingesetzten Grenadiere in den Staaten New-York, Rhode Island, Pennsylvania und South Carolina zum Einsatz.
Am 12. August 1783 wurde das Regiment von Brooklyn aus wieder nach Europa eingeschifft.
Die Grenadiere verließen im November 1783 von New-York aus Amerika in Richtung Heimat.
Hochfürstlich Hessisches Feldjäger-Corps
Die Ursprünge des Jägercorps gehen bis in das Jahr 1631 zurück.
Damit gilt sie als die älteste militärische Jägertruppe im deutschen Sprachraum und auch als Vorbild für typgleiche Einheiten, welche im Laufe der Zeit in den anderen deutschen Ländern aufgestellt wurden.
Die Jäger zu Fuß als auch die Jäger zu Pferd gehörten zu den leichten Kampftruppen.
Sie hatten die Aufgabe, losgelöst vom eigentlichen Haupttruppenkörper, als Vorausabteilungen und Kundschafter Wege zu finden und zu sichern oder Informationen über die feindlichen Streitkräfte zu sammeln.
Sie dienten ebenfalls im Stabsdienst als Kuriere zur Nachrichtenübermittlung oder übernahmen im weiteren Verlauf der Zeit noch militärpolizeiliche Aufgaben.
Im Verlauf von Kampfhandlungen operierten sie vor den eigenen Linien in offener Gefechtsformation als Plänkler um die Bewegungen des Gegners zu stören und um Unruhe in die feindlichen Formationen zu bringen.
Oder sie versuchten als eingesetzte Scharfschützen wichtige Personen auszuschalten.
In Verbindung mit den Grenadieren der Linienregimeter wurden sie auch gerne für andere militärische Sonderaufgaben wie z.B. dem Sichern von Nachschubtransporten oder wichtigen strategischen Örtlichkeiten, welche außerhalb der eigenen Linien lagen, eingesetzt.
Zwischen 1776 und 1783 wurden aus Hessen-Kassel und Hessen-Hanau etwa 1600 Jäger nach Amerika geschickt.
2 Kompanien Jäger zu Fuß unter Oberst Karl Emil von Donop gingen mit dem 1.Kontingent nach Amerika.
Die Jäger und die Grenadiere waren auch die ersten hessischen Soldaten, welche am 14. August 1776 an Land gesetzt wurden. Die restlichen Truppen folgten einen Tag später.
Bis zum Sommer 1777 wurde das Jägercorps auf 5 Kompanien zu Fuß und 1 Eskadron zu Pferd erweitert. Ihre Pferde erhielt die Eskadron erst nach ihrer Ankunft in Amerika unter anderem auch aus Beständen von englischen und hessischen Offizieren, welche die Tiere bei der Verschiffung ihrer Einheiten zu anderen Einsatzorten nicht mitnehmen konnten.
Zu keiner Zeit kämpfte das Corps als eine in sich geschlossene Einheit.
Die Jäger wurden als Detachments auf die hessischen und auch britischen Linienregimenter und Verbände aufgeteilt.
Dadurch nahmen sie an nahezu allen Aktionen des Krieges teil und waren auf allen Schauplätzen anwesend.
Die Jäger waren auch diejenigen Hessen, welche mit den letzten britischen Truppen am 25. November 1783 von New York aus Amerika verlassen haben.
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